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75 Jahre in der Opposition: FDP dennoch stolz

17. Mai 2025

An diesem Wochenende feiern die Liberalen ihr 75-jähriges Bestehen. Die FDP spielt in Eschweiler die Rolle der ewigen Opposition, inklusive gescheiterter Initiativen. Trotzdem sind die Liberalen stolz.

FDP Eschweiler
Blicken als FDP-Spitzen in die Vergangenheit und Zukunft (v.l.): Stefan Schulze, Dagmar und Ulrich Göbbels, Marcel Bach sowie Sarah Erasmi. Foto: Manuel Hauck

Eschweiler. Die FDP befindet sich in Eschweiler auf einer langen Durststrecke, ist seit jeher der Underdog. Beteiligung in der politischen Mehrheit – dazu ist es in über sieben Jahrzehnten nie gekommen, allein der Einzug in den Stadtrat kann erst seit 1999 als konstant bezeichnet werden. Dennoch stehen die Liberalen an der Inde vor einem stolzen Jubiläum und blicken auch nach 75 Jahren optimistisch in die Zukunft.

Wilde Zeiten

Die Gründung der FDP in Eschweiler erfolgte 1949, ein Jahr, nachdem die Liberalen sich bundesweit konstituiert hatten. Ulrich Göbbels hat zwei Drittel dieser Zeit selbst mitbekommen, nachdem er 1974 der Partei beigetreten war. Zunächst war er viele Jahre Vorsitzender des Kreisverbandes und trat aus diesem Grund in Eschweiler zunächst „nur“ als stellvertretender Vorsitzender in Erscheinung.

Wenn man ihn nach prägenden Charakteren im hiesigen Ortsverband fragt, dann nennt Göbbels Namen wie Manfred Knollmann, der später Kämmerer der Stadt Eschweiler wurde, sowie Konstantin Theuer und Engelbert Zander als langjährige Vorsitzender.

Nicht ganz vergleichbar mit der Bundesebene, aber doch gibt es Parallelen: Die FDP in Eschweiler wandelt seit jeher zwischen drei und sieben Prozent. Während die Partei auf Bundesebene häufig um den parlamentarischen Einzug zitterte und diesen nur knapp verpasste, war es bei den Liberalen auf kommunaler Ebene ein wenig anders. Von 1956 bis 1964 war die FDP im Rat vertreten, damals noch mit Zustimmungswerten um sieben Prozent. Dann flog man wieder heraus und es dauerte 35 Jahre bis 1999, ehe die Liberalen wieder in den Stadtrat einzogen – dies aber nur deswegen, weil die Fünf-Prozent-Hürde bei Kommunalwahlen in NRW abgeschafft wurde.

Ulrich und seine Frau Dagmar Göbbels, ebenfalls Mitglied mit politischem Engagement und Funktionen, erinnern sich zurück. Damals war das Paar im Frankreich-Urlaub. Da die Entscheidung um die Hürde im unmittelbaren Vorfeld der Wahl fiel, führten die Liberalen einen kurzfristigen Wahlkampf, bei dem sie noch Rudi Bertram als Bürgermeister-Kandidaten der SPD unterstützten.

Der FDP gelang mit einem Mandat und Spitzenkandidat Konstantin Theuer der Einzug in den Eschweiler Stadtrat. Zuvor, schildert Göbbels, war es eine lange und frustrierende Durststrecke. Der langjährige Fraktionsvorsitzende vor Stefan Schulze bezeichnet Eschweiler mit Städten wie Alsdorf und Übach-Palenberg als das kleine Ruhrgebiet. Während die FDP sich in der Eifel und Städten wie Stolberg früher etablierten konnte, war es für die Liberalen an der Inde aufgrund der Dominanz des Bergbaus und des großen Arbeitermilieus schwieriger.

Doch das ließ, so Göbbels, die FDP nicht müde werden, stets bei den Kommunalwahlen anzutreten und auch grundsätzlich die liberalen Fahnen hochzuhalten. Da nicht Teil des Rats und seiner Ausschüsse, kam man im analogen Zeitalter und vor dem Ratseinzug 1999 nur mühselig an Verwaltungsvorlagen, um sie als FDP außerparlamentarisch zu bearbeiten. Man habe sich stets dafür eingesetzt, die Stadt aus liberaler Sicht besser zu machen, sind sich die heutigen Parteispitzen einig. Zu ihnen zählen Fraktionsvorsitzender Stefan Schulze, Ortsverbandsvorsitzender Marcel Bach, Vorstandsmitglied Sarah Erasmi und eben die Göbbels.

Liberale Politik werde, so Schulze, häufig mit Klientelpolitik in Verbindung gebracht. Doch es gehe um den liberalen Grundgedanken, dass jeder Mensch individuell und in Freiheit sein Leben gestalten kann, ohne dass die Rahmenbedingungen von übergeordneten Ebenen dies einschränken. Am Beispiel Verkehrspolitik machen die FDP-Spitzen dies deutlich. In den Sozialen Medien haben Schulze und Bach in der jüngeren Vergangenheit schon mal das Wort für mehr Parkplätze ergriffen, wenn restriktive Maßnahmen wie die nun umgesetzte Marktsperrung Thema war. Grundsätzlich möchte der Ortsverband weder Partei für Autofahrer auf der einen Seite noch für andere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Fahrradfahrer auf der anderen Seite ergreifen. Jeder solle die Möglichkeit haben, frei zu wählen, welches Verkehrsmittel er nutzt, ist Erasmi überzeugt. Und diese Freiheit dürfe nicht von öffentlicher Hand geschaffenen Bedingungen beschnitten werden.

Klassischerweise Opposition

„Wir machen nicht Politik für alle“, betont Schulze, dass man im Selbstverständnis keine Massenpartei sein möchte – jedoch alle, in der alle verschiedenen Menschen mitwirken können. Bach und Erasmi ergänzen, dass in der FDP aktuell Jung und Alt, unterschiedliche Geschlechter und Berufsgruppen ihre Perspektiven einbringen und dies zu einer produktiven Diskussionskultur beitrage, denn so würden viele Blickwinkel gehört. Der Erneuerungsprozess, auch junge Erwachsene einzubinden, funktioniert, so die FDP-Spitzen. Derzeit zähle der Ortsverband 42 Mitglieder, so viele wie nie, bestätigt Göbbels, der von 20 Leuten in früheren Jahren spricht, die auch wild gewesen seien.

In den 1970er-Jahren kämpfte der Ortsverband um den Erhalt des alten Rathauses in der Grabenstraße, in den 1980er-Jahren dann dafür, dass die Talbahn als Straßenbahn nicht abgeschafft wird. Beide Fälle endeten für die FDP vergebens, doch auch darauf blickt der Ortsverband mehr stolz als resigniert zurück. Mit dem klassischen Rollenbild der Opposition haben sich die Liberalen an der Inde arrangiert – was nicht bedeutet, dass sie eine Verantwortung in der politischen Mehrheit ablehnen.


„Bei uns hätte man in Erwägung ziehen müssen, die Linken für eine Koalitionsbildung hinzuzuholen.“
Stefan Schulze, FDP-Fraktionsvorsitzender

Zu einer Regierungsbeteiligung in Eschweiler ist es bisher nicht gekommen, nach der Kommunalwahl 2020 fast, als es ernsthafte Koalitionsgespräche mit der SPD gab. Die Mehrheit mit den Grünen erwies sich, berichtet der heutige Fraktionschef der Liberalen, als größer und stabiler. „Bei uns hätte man in Erwägung ziehen müssen, die Linken für eine Koalitionsbildung hinzuzuholen.“, berichtet Schulze und da seien die ideologischen Unterschiede dann doch zu groß. Ans Aufgeben denkt die Eschweiler FDP, die nun 75 Jahre feiert, wohl noch lange nicht.

von Manuel Hauck
» Eschweiler Zeitung, 16.05.2025

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